Seit heute, 14. Mai 2025, steht ein Friedensbaum im Grazer Augarten
Am heutigen Tag, dem 14. Mai 2025, wurde im Augarten hinter dem Kindermuseum in Anwesenheit von ca. 150 Interessierten der erste Grazer Friedensbaum gepflanzt – ein Ableger eines Kaki-Baumes, der den Atombombenabwurf auf Nagasaki am 9.8.1945 überlebt hat.
Die Pflanzung ist ein Projekt der Grazer Initiative für Frieden und Neutralität (GIFFUN) in Kooperation mit Nagasaki – Brescia Kaki Tree for Europe und der Stadt Graz. Sie wurde vom Friedensbüro Graz, dem Grazer Frauenrat, dem Menschenrechtsbeirat und dem MigrantInnenbeirat der Stadt Graz und der Bezirksvertretung Jakomini unterstützt, finanzielle Unterstützung kam darüber hinaus von den Gemeinderatsklubs der KPÖ und der Grünen.
Nach einem von der Sopranistin Michiko Echigoya dargebrachten japanischen Friedenslied betonte Elfi Gaisbacher (GIFFUN) in ihren Begrüßungsworten, dass der Baum nicht nur als friedenspolitisches Zeichen verstanden werden solle, sondern auch als Zeichen für Mitgefühl mit allen Opfern von Krieg und Gewalt und als Symbol für Zuversicht und Hoffnung.
Francesco Foletti, Präsident von Nagasaki – Brescia Kaki Tree for Europe, erinnerte an die Katastrophe von Nagasaki und bezeichnete den Baum als Symbol der Wiedergeburt. Der nun im Augarten stehende Baum ist der 265. aus Nagasaki stammende Kaki-Tree, der in Europa gepflanzt wird – und der dritte in Österreich. „Wir müssen wie ein Kaki-Wald miteinander in Verbindung bleiben und der Welt zeigen, dass nur Frieden und Gewaltlosigkeit die Zukunft der Welt sicherstellen können.“ Er rief die Anwesenden auf, hin und wieder an dieser Stelle vorbeizukommen, Kinder mitzunehmen und mit ihnen über den Frieden zu sprechen und sich dessen bewusst zu werden, dass sie selbst die Verpflichtung haben, den nachfolgenden Generationen eine bessere Welt zu hinterlassen.
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner zeigte sich besonders berührt von der Geschichte des Baumes und betonte, dass der Krieg sehr nahe ist und der Frieden nichts Selbstverständliches – „der Frieden beginnt im Miteinander, in der Art, wie wir miteinander umgehen, wie wir Politik machen“ – das sei weder banal noch einfach.
Bürgermeisterin Elke Kahr bedankte sich in ihrer Rede bei Giffun für die Initiative und betonte, dass Österreich heute mehr denn je die Aufgabe habe, über alle Grenzen hinweg verbindend zu wirken und gegen jede Form von Faschismus und Kriegstreiberei aufzutreten.
Der gesamte Festakt wurde von Lothar Lässer am Akkordeon begleitet. SchülerInnen der Praxis-Volksschule der Pädagogischen Hochschule Steiermark schmückten den Zaun des Kindermuseums mit Friedensbotschaften, Kinder der Kindergartengruppe Friedrichgasse sangen, begleitet von Frau Tina Pertl, ein Friedenslied; SchülerInnen der 4. Klassen der MS/BG/BRG Klusemannstraße präsentierten ihre Friedens-Lampions, die sie im Fach „Kreatives Gestalten“ unter Anleitung von Mag.a Angela Bäck angefertigt hatten und der Chor der Oberstufe der GIBS unter Mag.a Katja Pehsl begeisterte die Anwesenden zum Abschluss mit „Dona nobis pacem“ und „Peace to the world“.

(c) Julia Gaisbacher

(c) Julia Gaisbacher

als Verantwortliche für den Grazer Grünraum.
(c) Julia Gaisbacher

(c) Julia Gaisbacher

(c) Julia Gaisbacher

(c) Julia Gaisbacher

(c) Julia Gaisbacher

(c) Julia Gaisbacher
„Krieg und militärische Bedrohung: Gibt es friedliche Lösungen? – Symposium am Dienstag, 10. Dezember 2024, 18:00 – 21:00, Festsaal der Arbeiterkammer
Hier finden Sie einen Videomitschnitt des Symposiums
(Copyright David Kranzelbinder):
https://youtube.com/@christian-z7r4k?si=ZFfrxezN_sdiqr2j
Hier finden Sie eine schriftliche Zusammenfassung der Referate:
________________________________________________________________________________
Aktive Neutralitäts- und Friedenspolitik – Enquete am Samstag 10. Dezember 2022, 14:00 – 18:00 Uhr, Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz
Hier finden Sie die Dokumentation der Enquete mit einer ausführlichen Zusammenfassung der Referate:

Programm
Begrüßung
Bürgermeisterin Elke Kahr
Referate
Dr. Pascal Lottaz – Neutralität als zukunftsweisendes Modell für eine friedlichere Welt

Dr. Pascal Lottaz, geboren 1985 in Freiburg (Schweiz), studierte Philosophie und Geschichte in seinem Heimatkanton und übersiedelte dann nach Japan, wo er 2012 einen Master in Public Policy abschloss und 2018 den Doktortitel in internationalen Beziehungen erlangte, beides vom National Graduate Institute for Policy Studies (GRIPS) in Tokio. Lottaz forscht zur Geschichte und Funktion der Neutralität an der Waseda University und lehrt Europäische Politik an der Temple University Japan.
Neutralität wird heute als eine außen- und sicherheitspolitische Doktrin von Kleintaaten verstanden, die sich aus Großmachtpolitik heraushalten wollen. Das war nicht immer so. Das Neutralitätsrecht beruht auf der Prämisse, dass auch Großmächte neutral bleiben können, um lokale Konflikte nicht zu Flächenbränden werden zu lassen, und neutrale Staaten als Pufferzonen dienen, um die internationale Sicherheitsarchitektur zu stabilisieren. Neutralität verstanden als systemrelevante Komponente einer globalen Sicher- heitsarchitektur ist eine „bottom-up“-Alternative zum „top-down“-Ansatz der Vereinten Nationen, um eine friedfertige Welt zu kreieren. Dieser Ansatz ist heute zwar nicht mehr en vogue, doch das nötige Neutralitätsrecht ist vorhanden und kann wiederbelebt werden.
Univ.-Prof. Dr. Heinz Gärtner – Zwischen den Blöcken: Neutralität und Blockfreiheit!

Univ.-Prof. Dr. Heinz Gärtner ist Lektor am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien. Des Weiteren erhielt er mehrere Fulbright-Professuren und hatte den österreichischen Lehrstuhl an der Stanford-Universität inne. An der Johns-Hopkins-Universität in Washington DC war er Fellow der Austrian Marshall Plan Foundation. Derzeit leitet er auch den Beirat des International Institute for Peace (IIP) und sitzt dem Strategie- und Sicherheitspolitischen Beirat des Österreichischen Bundesheeres vor. Davor war er wissenschaftlicher Direktor des Österreichischen Instituts für Internationale Politik. Prof. Dr. Gärtner publiziert zu zahlreichen Themen wie internationale Sicherheit, transatlantische Beziehungen und Mittlerer Osten. Er erhielt den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch.
Der Krieg in der Ukraine zeitigt größere geopolitische Konsequenzen. Die Welt befindet sich in einer Großmächtekonkurrenz zwischen den USA, China und Russland. Großmächte versuchen, ihre Einflusszonen zu behalten oder gar auszuweiten, und sie reagieren nervös, wenn sich eine andere Großmacht ihren Grenzen nähert. In einer Situation der Polarisierung von Großmächten haben kleinere Staaten zwei Optionen: Mitgliedschaft in einem Bündnis oder Neutralität und Blockfreiheit.
Assoz.-Prof.in Dr.in Claudia Brunner – Stell dir vor es ist Krieg – und keine*r geht hin …

Assoz.-Prof.in Dr.in Claudia Brunner ist habilitierte Politikwissenschaftlerin und als Professorin am Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung am Institut für Erziehungswissenschaften und Bildungsforschung an der Universität Klagenfurt tätig. Ihre interdisziplinäre Grundlagenforschung über Zusammenhänge von Wissen, Gewalt und Herrschaft wurde in Deutschland mit Wissenschaftspreisen ausgezeichnet und vom Wissenschaftsfonds der Republik Österreich gefördert. Texte & mehr auf www.epistemicviolence.info.
Was einst für die Friedensbewegung mobilisierte, wirkt heute beinahe als Provokation. Der Krieg vor der europäischen Haustür lässt antimilitaristische und pazifische Positionen als naiv und unsolidarisch erscheinen. Wie funktioniert diese diskursive, kognitive und affektive Militarisierung? Weshalb ist es so schwierig, ihr entgegenzutreten? Wie kann ein immer stärker bewaffnetes Europa noch behaupten, ein Friedensprojekt zu sein? Und (wie) können wir diesen Herausforderungen und Widersprüchen begegnen?
Podiums- und Publikumsdiskussion
Diskussionsleitung: Dr. Peter Huemer (Wien)
